Zwänge entstehen zunächst in einer Kopplung von einem inneren Spannungszustand, der durch eine Handlung einmalig aufgelöst wird. Diese Handlung kann ein bestimmter Gedanke (z. B. zählen, an bestimmte Wörter oder Bilder bzw. Situationen denken) oder ein bestimmtes Verhalten (putzen, ordnen, eine bestimmte Anzahl von Schritten gehen, eine bestimmte Abfolge von Handlungen setzen…) sein. Der Zwang, bestimmte Dinge zu denken oder zu tun, gewinnt mit der Zeit eine Eigendynamik und wird zur Belastung, weil eine Wiederholung ausgeführt werden muss, um Spannungszustände abzubauen. Starke innere Unruhe und Angst kann entstehen, wenn dies nicht möglich ist.
Zusätzlich zu einer Analyse und Aufarbeitung der Ursachen in der Lebensgeschichte, die für die Entstehung und Aufrechterhaltung des Zwanges verantwortlich sind, wird im Rahmen einer Therapie der Symptome eine Konfrontation mit den Situationen, Gegenständen und Gedanken aufgesucht, die Zwangshandlungen oder Zwangsgedanken auslösen. Sie lernen, Spannungszustände nicht über den Zwang aufzulösen, sondern andere Strategien anzuwenden, um diese zu ertragen und aufzulösen, bis der Zwang verschwindet. Dabei begleiten VerhaltenstherapeutInnen bei Bedarf Betroffene auch in ihr Umfeld, wo die Zwänge auftreten und üben mit ihnen gemeinsam.